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Projekte der gemeinsamen deutsch- österreichischen Ausschreibung 2013

UTSI - Urbane Transitionsräume und ihre Sicherheiten

Erstellt von Eintrag in der Sicherheitsforschungslandkarte | |   Call 2007

Analyse von Verkehrsknotenpunkten unter Berücksichtigung kriminologischer, soziologischer und planerischer Aspekte mit dem Ziel Gefährdungen aufzuzeigen und Lösungsmöglichkeiten zu deren Entschärfung anzubieten.

In einer globalisierten Welt, sind die Orte, an denen die Kommunikationsströme der Güter, Informationen und Menschen aufeinander treffen, sich überschneiden und einander durchdringen, sicherheitspolitisch von besonderer Bedeutung. Als Schnittstellen, Knotenpunkte, Umschlagorte, Transformationsorte lassen sie sich allgemein als Räume des Übergangs, der Transition beschreiben, in denen sich der routinemäßige Ablauf (des Transports, des Verkehrs, der Kommunikation) in einer kritischen Phase befindet. Die Flüchtigkeit, Wandelbarkeit und Beschleunigung dieser Vorgänge gerät mit der Festigkeit gebauter Strukturen in Konflikt.

Um zielführend Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können, bedarf es einer genauen Analyse potentieller Gefahren und Bedrohungen dieser Transitionsräume. Die geplante Studie soll einen Überblick über Gefahrenquellen ?neuralgischer Orte? (die auch Angstorte für die Bevölkerung darstellen können) bieten. In der Vergangenheit zeigte sich, dass gerade diese Orte, an denen viele Menschen, Güter und Transportmittel aufeinandertreffen und die als wichtige Drehschei-ben für die Mobilität der Bevölkerung gelten, Ziel von Bedrohungen und auch terroristischen Angriffen sind. Ziel der Studie ist es, typische Gefährdungen und Bedrohungen (Bedrohungs-szenarios) zu eruieren und in einem zweiten Schritt Anregungen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um diese zu entschärfen - mit dem Zweck die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Um der Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit transitorischer Orte und ihrer Bedrohungslagen gerecht zu werden, ist es notwendig, Sicherheit (in seinen verschiedenen Facetten) als ein Produkt, räumlicher, technischer und sozialer Interaktionsmuster zu analysieren.

Das Forschungskonzept stellt durch die Kombination von kriminologischen, raum- und techniksoziologischen Gesichtspunkten sowie städte- und raumplanerischen Perspektiven eine we-sentliche Grundlage für künftige Maßnahmen dar, die darauf abzielen transitorische Orte sicherer zu gestalten.

Das Projekt ist in vier zentrale Forschungsschritte gegliedert:

TEIL A: Vorphase
Erarbeitung des theoretischen Hintergrunds sowie Durchführung einer umfassenden Literaturrecherche

TEIL B: Fallstudien - Interviews mit ExpertInnen:
Im Rahmen der Studie werden drei Verkehrsknotenpunkte einer detaillierten Analyse im Hinblick auf potentielle Bedrohungsszenarios unterzogen. Die Auswahl der Orte erfolgt anhand deren Frequentiertheit, bestehender Disorder-Phänomene, krimineller Vorfälle bzw. deren Att-raktivität für (terroristische) Angriffe. Die Analyse eines Flughafens, einer hochfrequentierten U-Bahnstation sowie eines Bahnhofs ist geplant. In dieser Phase werden pro neuralgischem Ort n=10 qualitative Interviews mit ExpertInnen (z.B. Sicherheitsbeauftragte) bzw. BenutzerInnen (z.B. Geschäftstreibende) durchgeführt. Ziel dieser Erhebungsphase ist, Informationen über die jeweiligen Sicherheitsvorkehrungen, potentielle, Wahrnehmungen über den Ort und eventuell kriminelle Ereignisse zu sammeln.

Dokumentenanalyse:
Die Analyse von Systemanfälligkeiten und potentieller Schwachpunkte wird durch eine Analyse von Notfallhandbüchern und Sicherheitsprotokollen (Prozessdaten) der untersuchten Ver-kehrsknotenpunkte ergänzt. Diese Analyse dient als Vorbereitung für gezielte Beobachtungen in der Feldphase.

Beobachtungsphase:
Die drei untersuchten Verkehrsknotenpunkte werden einer fallbezogenen Analyse unterzogen. In der ethnographisch ausgerichteten Analyse werden Raum, soziales Handeln und der Einsatz sicherheitstechnischer Instrumente in ihrem Zusammenspiel zur Herstellung und Aufrechterhaltung von Sicherheit herausgearbeitet. Gemeinsam mit Stadt- und RaumplanerInnen werden Beobachtungskriterien aufgestellt anhand derer die ausgewiesenen Orte untersucht werden. Unter Berücksichtigung kriminologischer sowie raumplanerischer Aspekte werden kritische Punkte im Hinblick auf Sicherheitsvorkehrungen und Problembereiche identifiziert. In einem weiteren Schritt werden Lösungsvorschläge aufgezeigt, um potentielle Schwachstellen zu kompensieren und um Konflikte und Gefahren an diesen Orten zu entschärfen.

Projektleiter:
Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)

Auflistung der weiteren Projekt- bzw. Kooperationspartner
Österreichisches Institut für Raumplanung (ÖIR)
ÖIR-Projekthaus GmbH

Kontakt:
Mag. Birgit Zetinigg
Schleiergasse 18
A-1100 Wien
Tel: +43 (0) 5 77 0 77 - 0
Fax: +43 (0) 5 77 0 77 - 1499
E- Mail: birgit.zetinigg@kfv.at
Web: www.kfv.at