KIRAS Sicherheitsforschung

Ausschreibungsergebnisse nach Kalenderjahren

Ausschreibungsergebnisse nach Instrumenten / Programmlinien

Projekte der gemeinsamen deutsch- österreichischen Ausschreibung

bilaterale Projekte >

SmartID SmartIdentification - Sichere Identifizierung durch mobile Endgeräte

Bilaterales Projekt zur Nutzung von Daten auf Smartphones zur Analyse von Fluchtverhalten aus Krisengebieten und Identifizierung einzelner Individuen

Organisierte Schlepperei und Menschenhandel sind zwei der großen Herausforderungen für die Staatssicherheit, wobei vor allem Informationen zu Vorgehensweisen und Routen, aber auch die Identifizierung von Opfern und Geschleppten wesentlich zum Erfolg der Kriminalitätsbekämpfung sowie der Versorgung der Betroffenen beitragen können. Derzeit stehen die Behörden vermehrt vor dem Problem der Nichtidentifizierbarkeit, sodass nur unsichere oder gar keine Informationen zur Verfügung stehen. Im Rahmen dieses bilateralen Projektvorhabens in Österreich und Deutschland werden Techniken erforscht um (I) Schlepperrouten analysieren, (II) unbegleitete Minderjährige erkennen und (III) Personen identifizieren zu können. Die benutzen Informationen stammen dabei aus freiwillig zugänglich gemachten Smartphones, eventuell in Verbindung mit vorliegenden Ausweisdokumenten. Speziell Smartphones sammeln viele Daten, die wesentliche Informationen zur Identifizierung von Schleppern und Schlepperrouten beitragen können. Sehr wichtig ist dabei die rechtliche und soziale Komponente, speziell in Hinblick auf Datenschutz, Grundrechte und dem Verhalten gegenüber Menschen in Not.

Zusätzlich zu Informationen, die zur direkten Identifizierung von Personen dienen können und daher oftmals nicht darauf gespeichert werden, stellen Smartphones andere wichtige Informationsquellen zu ihren Nutzern zu Verfügung, bspw. Daten zur Identifizierung der Herkunftsgegend, oder Koordinaten der durchquerten Gebiete in Fotos, sowie Ansprechpartner in den durchquerten Ländern. Diese Daten können daher zur Aufklärung von Fällen von Schlepperei und Menschenhandel beitragen. Dabei können mehrere Hauptinformationsquellen genutzt werden: (I) Das Kommunikationsverhalten gibt nicht nur Indizien in Hinblick auf die jeweilige Herkunft und Zugehörigkeit (Sprache, regelmäßige Anrufe), sondern kann im Fall von Schlepperei/Menschenhandel essenzielle Informationen über das Schleppernetzwerk liefern, wie bspw. Rufnummern und Koordinaten. (II) Metainformationen, wie Spracheinstellungen oder der Ort der ersten Aktivierung, geben zusätzliche Informationen über Routen. (III) Manche Flüchtende speichern Fotos oder Kopien von Ausweisen auf den Geräten, falls sie die Originale auf der Flucht verlieren.

Speziell bei der Auswertung von Kommunikation wird im Rahmen dieses Projekts Wert auf die Analyse von neuen Kommunikationswegen wie neuartigen Messenger-Apps oder sogar Game-Chats gelegt, die zur Verschleierung der Kommunikation dienen. Wir werden die entsprechenden Methoden zur effizienten Extraktion der benötigten Informationen im Feld entwickeln. Wesentlich ist speziell im Zusammenhang mit der Identifizierung von Personen auch die Entwicklung von Methoden zur Erkennung unbegleiteter Minderjähriger, sowie die zwischenstaatliche Zusammenarbeit und Integration in staatliche Prozesse, der Schutz von sensiblen Daten, sowie die Erkennung und Visualisierung von Trends. Die rechtlichen Komponenten dieses Vorhabens bilden ebenfalls einen wichtigen Teil der Projektarbeit, da sich das potenzielle Anwendungsgebiet dieser Techniken in einem rechtlich und ethisch schwierigen Umfeld bewegt.

Projektleitung:
SBA Research gGmbH / Markus Klemen

Partner (AT):
SBA Research gGmbH 
T3K-Forensics GmbH
Kibosec GmbH 
Universität Wien
Bundesministerium für Inneres

Partner (DE):
RWTH Aachen Universität 
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hochschule der Medien, Stuttgart 
Bundespolizeipräsidium Potsdam
G2K Group GmbH

Konsortialführung:
SBA Research gGmbH / Markus Klemen
Favoritenstraße 16, 1040 Wien 

Tel: +43 (1) 505 36 88 
Mail: mklemen@sba-research.org  
Web: https://www.sba-research.org