Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Zuwanderung und Gewaltkriminalität sowie zuletzt mit der COVID-19 Pandemie und dem Russisch-Ukrainischen Krieg haben das individuelle Sicherheitsempfinden innerhalb der österreichischen Bevölkerung in den letzten Jahren geprägt und dabei verschiedene Sorgen, Ängste und damit verbundene individuelle und kollektive Tendenzen präsent werden lassen. Auch in Zukunft ist mit einer Fortsetzung der komplexen und dynamischen Gemengelage aus unterschiedlichen, vielfach nicht vorhersehbaren Risiken und Bedrohungen zu rechnen, die sich auf das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung auswirken wird.
Traditionelle Medien spielen seit jeher als Informationsquellen und Orte der gesellschaftlichen Diskussion eine zentrale Rolle für das individuelle Sicherheitsempfinden. Soziale Medien und die Verbreitung von Smartphones haben jedoch die Verbreitung, Rezeption und Diskussion sicherheitsrelevanter Information grundlegend verändert und damit bewährte Praktiken einer effizienten und kurz- wie langfristig effektiven Sicherheitskommunikation in Frage gestellt. So haben sich nicht-institutionalisierte Medienangebote etabliert, die sich nicht notwendigerweise den Konventionen guter journalistischer Praxis verpflichtet fühlen und mitunter Falsch- und Fehlinformation verbreiten. Weiterhin lassen es insbesondere Smartphones zu, dass Rezipient:innen permanent und auch beiläufig mit personalisierten sicherheitsrelevanten Informationen konfrontiert werden und soziale Kontakte jedweder Art, d.h. Freund:innen und Bekannte sowie Fremde, zu deren Diskussion verfügbar sind. Außerdem werden durch soziale Medien für die öffentliche Sicherheit relevante Ereignisse (wie z.B. Terroranschläge oder besondere Fälle von Gewaltkriminalität) blitzschnell verbreitet, was insgesamt zu dem Eindruck führen kann, dass Bedrohungen überall und permanent präsent sind. Aktuelle Studien berücksichtigen diese veränderten Medienbedingungen bisher nur begrenzt, sodass der Einfluss von Smartphones und sozialen Medien bisher nur wenig erforscht ist.
Das Projekt wird detaillierte Daten zur Rezeption sicherheitsrelevanter Themen in Anbetracht individualisierter Mediengewohnheiten gewinnen, welche ganzheitlich auf ihren zeitlichen Zusammenhang mit dem individuellen Sicherheitsempfinden in Österreich bewertet werden. Dabei wird zudem der kausale Einfluss sozialer Medien und deren Meinungsführer:innen überprüft, um festzustellen, wie öffentliche Sicherheitskommunikation innerhalb der verfügbaren Social-Media-Kanäle aussehen kann (und sollte).
Projektleiter:in / Name und Institut/Unternehmen
Univ.-Prof. Dr. Jörg Matthes, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
Bundesministerium für Inneres (BMI) der Republik Österreich
Kontakt
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien
Univ.-Prof. Dr. Jörg Matthes / Dr. Kevin Koban, M.A.
Währinger Straße 29, 1090 Wien
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joerg.matthes@univie.ac.at / kevin.koban@univie.ac.at
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Website zum Projekt
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