Das Projekt CAVE wird Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung mit neuen technischen Anwendungen verknüpfen und daraus anwendbare Lösungen für Epidemien hervorbringen. Ziel ist es zu analysieren, wo in Zukunft Risiken und Vulnerabilitäten bestehen können und wie diesen durch gesellschaftliche Zusammenarbeit begegnet werden kann.
CAVE basiert auf zwei zentralen wissenschaftlichen Ansätzen, die seit Jahren in der Krisenbewältigung eingesetzt werden: Community Engagement und Vulnerabilitäts–Assessment. Bei Community Engagement wird auf die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Entscheidungsträgern, Hilfsorganisationen und von einer Krise betroffenen Menschen gesetzt. Die Einbeziehung von Betroffenen, Verantwortlichen und lokalen Ansprechpartnern in Entscheidungen der Krisenvorsorge und -bewältigung erhöht die Zustimmung zu notwendigen Maßnahmen. Gerade bei gesundheitlichen Akutereignissen wie Epidemien kann Community Engagement entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sein.
Das sogenannte Vulnerabilitäts–Assessment ist eine sozialwissenschaftliche Methode, um gefährdete Gruppen von Personen zu definieren und zu erfassen. Hier strebt man an, verwundbare Gruppen im Krisenfall besser zu erreichen und zu schützen.
Wir wollen im Projekt CAVE konkret:
- Treffsichere Modelle zu Community Engagement entwickeln, sowie einen verbesserten Zusammenhang zwischen Community Engagement und Vulnerabilitäts–Assessment herstellen.
- Vulnerable Gruppen rasch und verlässlich definieren und verorten, damit wirksame Gesundheits-Maßnahmen schneller und gezielter getroffen werden können.
- Vulnerable Gruppen, die üblicherweise schwer erreichbar sind, effektiver einbinden und mit technologischen Lösungen kommunikativ besser erreichen.
Gemeinsam mit den Projektpartnern aus verschiedenen Disziplinen werden Szenarien entwickelt, wie vulnerable Gruppen für zukünftige Epidemien erfassbar und abbildbar werden und in konkreten und anwendbaren Modellen von „Community Engagement“ Eingang finden.
In einem ersten Schritt werden rückblickend durch Interviews und Gruppendiskussionen die Erfahrungen mit Covid-19 in Bezug auf Kommunikation und Erreichbarkeit erhoben. Aus diesen Ergebnissen werden Empfehlungen und Strategien zur schnelleren Erfassung und besseren Kommunikation mit vulnerablen Gruppen ausgearbeitet. Als vulnerable Gruppen in Bezug auf Covid- 19 gelten insbesondere ältere Menschen in Pflege und Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen sowie deren Angehörige und Betreuungs- bzw. Pflegepersonal. Die Gruppe vulnerabler Personen könnte als Ergebnis der Forschungen im Rahmen des CAVE Projekts näher bestimmt und erweitert werden.
Ein weiterer Schritt ist die Erstellung eines räumlichen Verortungs-Systems. Dieses dient als Grundlage für die Entwicklung innovativer Kommunikationstechnologien, um die Erreichbarkeit der Zielgruppen und die Verständigung über Gesundheits-Maßnahmen zu verbessern. Abschließend werden die Ergebnisse des CAVE Projekts den Vertreter*innen vulnerabler Gruppen und der Öffentlichkeit präsentiert.
Projektleiter / Name und Institut / Unternehmen
Ap.Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Ruth Kutalek
Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen:
Paris-Lodron Universität Salzburg (PLUS)
Universität Innsbruck (UIBK)
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV)
Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)
Disaster Competence Network Austria (DCNA)
Lebenshilfe GmbH
Spatial Services GmbH
safeREACH GmbH
Kontakt
Projektleitung:
Ap.Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Ruth Kutalek
Medizinische Universität Wien
Zentrum für Public Health
Kinderspitalgasse 15 / 1. Stock
1090 Wien
Telefon: +43 (0)1 40160-34607
E-Mail: ruth.kutalek@meduniwien.ac.at
Homepage im WWW https://www.meduniwien.ac.at/hp/sozialmedizin/