Die Anzahl der Motor- und Tuningbegeisterten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. So finden in den größeren Städten regelmäßig illegale Straßenrennen statt, die einerseits überaus gefährlich für andere Straßenteilnehmer und andererseits durch die Lärmentwicklung sehr störend sind. Durch diverse Veränderungen am Motor und der Auspuffanlage werden extrem laute Knalle produziert, die weithin hörbar und für die Anrainer eine enorme Belastung darstellen. Am stärksten ist das Bundesland Kärnten betroffen, wo jedes Jahr tausende Motor- und Tuningbegeisterte das Bundesland bevölkern. Für die Polizei wird es immer schwieriger während dieser Zeit die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten und die Bevölkerung zu schützen. Einerseits betrifft dieser Schutz die Abwehr von Vandalismusakten sowie die Verhinderung gefährlicher Situationen im Straßenverkehr. Ein anderer Fokus liegt aber natürlich auf der Erhaltung von „Ruhe und Ordnung“. Für Ruhe kann die Exekutive allerdings immer weniger sorgen, da ihnen derzeit die technischen Möglichkeiten fehlen, mittels geeigneter Messgeräte die Vergehen der Tuner*innen auch zu ahnden, indem die Straftat auch der entsprechenden Fahrer*in bzw. dem Fahrzeug zugeordnet werden kann. Durch die große Anzahl an Fahrzeugen und dem unübersichtlichen Geschehen ist eine eindeutige, gerichtsfeste Zuordnung meist nicht möglich. Derzeit existiert kein Messgerät, dass die Anforderungen der Polizei erfüllt und gerichtsfeste Beweise für die Verstöße von Tuner*innen während Auto-Events liefert. Ziel des vorliegenden Projektvorschlags ist es daher, ein multisensorales Messgerät zu entwickeln und zu testen, das es künftig der Polizei erlaubt, gerichtsfeste Beweise im Zuge von Tuning-Events zu sichern. Dieses mobile Messgerät soll aus einer Kombination von akustischer Sensorik, visueller und Thermalsensorik und einem Abstandssensor bestehen. Die akustische Sensorik besteht aus einem kommerziell erhältlichen geeichten Schallpegelmesser und einem Mikrofonarray. Die örtliche Zuordnung der Lärmemission zu einem Fahrzeug soll mit einem Mikrofonarray, einer visuellen Kamera und einer Thermal-Kamera erfolgen. Der Abstand zwischen dem Messgerät und der betreffenden Schallquelle soll mittels einer herkömmlichen Laserpistole gemessen werden. Die Kenntnis des Abstands ist für die Schallausbreitungsrechnung nötig, da der tatsächliche Schalldruckpegel am Fahrzeug immer nur auf einen bestimmten Abstand zum Sensor und dessen gemessenen Pegel bezogen werden kann.
Im Zuge des Projekts sollen die einzelnen Sensoren in ein Gesamtsystem integriert werden, sodass Tests und Demonstrationen in Echtzeit möglich sind. Das konzipierte Gesamtsystem soll mobil einsetzbar sein, sodass die Sensoren Vorort von Polizist*innen einfach und rasch installiert und bedient werden können. Die erhaltenen Messergebnisse werden einem in Fahrtrichtung postierten Anhaltetrupp der Polizei in Echtzeit auf ein Tablet/Mobiltelefon übermittelt, sodass diese die betreffenden KFZ-Lenker*innen mit den objektiven Messergebnissen bzw. Beweisen konfrontieren und die weiteren Maßnahmen (z.B. Abnahme der Kennzeichen) einleiten können.
Projektleiter:in
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG, Abteilung 7 –
Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, A07 Verkehrsrecht und Verkehrsunternehmen
Lakeside Labs GmbH
Hottinger Brüel & Kjaer Austria GmbH
Schuster + Schuster Traffic Infrastructure Consulting GmbH
Bundesministerium für Inneres
Kontakt
Dr. Ferdinand Fuhrmann
Leonhardstraße 59, 8010 Graz
+433168761309
www.joanneum.at