In Krisensituationen ist es besonders wichtig sehr rasch einen ersten Überblick der Lage zu erhalten. Je genauer dieser Überblick ist, desto sicherer und schneller können die wichtigsten, ersten Sofortmaßnahmen eingeleitet werden.
Fokus dieses Projekts ist daher der zielgerichtete Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) zur Adhoc-Erstellung des Lagebildes im Falle eines kritischen Ereignisses. Zu den möglichen Szenarien zählen Verkehrsunfälle wie Massenkarambolage im Hochleistungsstraßennetz, allgemeine Gefahrensituationen wie Großbrände, Industrieunfälle, Evakuierungsfälle aber auch Tatorte. Bei letzterem Szenario steht die Dokumentation im Vordergrund. Die Lagebilder werden mittels optischer Sensoren im visuellen und infraroten Spektralbereich, die im UAV integriert sind, ermittelt. Zusätzlich zur Sensorik aus der Luft werden im Projekte Laserscanner verwendet, um das Lagebild um Details, die aus der Luft nicht sichtbar oder nicht genau genug messbar sind, zu erweitern. Die UAVs werden bereits aus größerer Entfernung gestartet und können über die direkte Luftlinie schneller am Ort des Geschehens sein und bereits am Weg dorthin Beobachtungsdaten übermitteln (Lagebild wird in Echtzeit aufgebaut).
Die Interpretation der Sensordaten beinhaltet eine kontextabhängige Analyse der Szene, z.B. die Erkennung und Auswertung von Gefahrgutsymbolen, Ermittlung des Zerstörungsgrads der beteiligten Fahrzeuge, Detektion von inner- und außerhalb von Fahrzeugen befindlichen Personen, Ermittlung des schnellsten Weges zum Unfallort bei z.B. blockierter Rettungsgasse. Somit kann eine unmittelbare Entscheidungshilfe für Auswahl und Art der notwendigen Rettungs- oder Evakuierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Im Falle der Dokumentation von Unfällen oder Tatorten ist das Lagebild eine zentimetergenaue Darstellung der Szenerie. Dadurch können beliebige Vermessungen der Szene auch im Nachhinein hoch präzise durchgeführt werden. Ein besonderes Merkmal der Benutzerfreundlichkeit soll die semi-autonome Fluglageregelung sein, die dem Bediener in Krisen- und Stresssituationen die besonders wichtige Freiheit geben soll, sich auf den eigentlichen Einsatzzweck konzentrieren zu können und nicht auf das Pilotieren des UAVs.
Grundlage der Verkehrsanalysenforschung ist die Datenerfassung nach Unfällen und die damit verbundene elektronische Datenverarbeitung. Die Eingabe der Daten ist sehr aufwändig und soll deshalb in diesem Projekt, mithilfe der Lagebilder, automatisiert werden. Informationen aus den Legebildern sollen außerdem in bestehende Trainings- und Schulungstools integriert werden um eine noch realistischere Simulation aber auch Planung eines Einsatzes zu ermöglichen. Zusammen mit den Industriepartnern und den Bedarfsträgern werden die Ergebnisse anhand typischer Anwendungsszenarien evaluiert. Neben dem Potential der innovativen Anwendungen erwarten wir für das Sensor- und Analysesystem eine hohe wirtschaftliche Rentabilität bei vergleichsweise geringen Kosten mit Vermarktungspotential in Verkehr, Sicherheit aber auch Industrie.
Projektleitung
Christoph Sulzbachner, AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
RIEGL Research Forschungsgesellschaft mbH
FH Joanneum Gesellschaft mbH
EYE.AERO GmbH
LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen GmbH
Schild & Partner GmbH
Bundesministerium für Inneres (BMI)
Kontakt
Christoph Sulzbachner
Senior Engineer
Digital Safety & Security Department
Safe and Autonomous Systems
AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Donau-City-Straße 1,
1220 Vienna, Austria
T +43 (0) 50550-4177,
M +43 (0) 664 8251342,
F +43 (0) 50550-4150