KIRAS Sicherheitsforschung

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Ausschreibungsergebnisse nach Instrumenten / Programmlinien

Projekte der gemeinsamen deutsch- österreichischen Ausschreibung

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ISIDOR

Folgen einer langandauernden und großflächigen Einschränkung der Internet-basierten Dienste und Infrastrukturen

Unsere Gesellschaft ist von einem hohen Grad an Digitalisierung und einer im Zeitverlauf zunehmenden Abhängigkeit von Technik geprägt. Aufgrund der starken Vernetzung wesentlicher Dienste der Kritischen Infrastruktur (KI) und des Abbaus von Redundanzen zu Gunsten einer erwarteten Effizienzsteigerung, leidet die Robustheit von Systemen. Gleichzeitig werden Einrichtungen des öffentlichen Interesses immer öfter Ziel von Cyberangriffen (siehe z.B. Stadtverwaltung Frankfurt am Main, Universität Maastricht) oder erleiden technische Pannen (siehe z.B. ELAK Ausfall Österreich).

ISIDOR (Anm.: Isidor von Sevilla – 2019 von der röm.-kath. Kirche zum Schutzpatron des Internets auserwählt) untersucht die Folgen einer langandauernden und großräumigen Einschränkung der Internet-basierten Dienste und Infrastrukturen (Ereignis). Während das Thema Internetausfall bisher primär mit der Brille der Cyber-Security betrachtet wurde, d.h. die Zeitspanne vor einem Ereignis, adressiert ISIDOR die Zeitspanne ab Eintritt eines Ereignisses. Dazu gehört das Aufzeigen von Wirkungszusammenhängen und von (bisher ggf. unerkannten) Kaskadeneffekten innerhalb unterschiedlicher KI Sektoren sowie sektorübergreifend. Solchen vernetzten Krisen liegt eine Komplexität zugrunde, der Organisationen bzw. Regionen im Alleingang nicht gewachsen sind, und es ist zu befürchten, dass eine massive Einschränkung von Internet-basierten Diensten eine Kette von Versorgungsengpässen auslösen könnte, die eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen.

Eine entscheidende Rolle nimmt in ISIDOR das Zusammenbringen wissenschaftlicher Erkenntnisse mit implizitem und explizitem Wissen von Bedarfsträgern und ExpertInnen ein. Dafür werden VertreterInnen des staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM-Community), KI-Betreiber, VertreterInnen der Länder und der KI-Sektoren sowie weitere Stakeholder (u.a. LOI Gebende: A1 Telekom Austria AG, APG Power Grid AG und Verbund Trading GmbH) regelmäßig eingebunden. Eine strategische Krisenmanagementübung des BMI (Serious Game SKKM ISIDOR), mehrere Fachgruppentreffen sowie weitere Workshops sichern in ISIDOR einen beidseitigen, iterativen Lernprozess und einen eindeutigen Mehrwert für die adressierten Bedarfsträger. Durch die in ISIDOR vorgesehene Dokumentation von (Er)Kenntnissen innerhalb der SKKM-Community sowie von etablierten Prozessen im Fall eines Ereignisses, können Bereiche aufgezeigt werden, die zukünftig verstärkt werden sollten. Erstellte Simulationsmodelle erlauben außerdem das Durchdenken ausgewählter Handlungsmöglichkeiten des SKKM für den Ereignisfall. Mittelfristig soll ISIDOR zur Bewusstseinsschaffung der Komplexität vernetzter Krisen und langfristig zur Wissensgenerierung über den bestmöglichen Umgang mit vernetzten Krisen beitragen. Die erwarteten Ergebnisse dienen dem SKKM als Basis zur Weiterentwicklung des Resilienz-Managements in den Jahren 2022 und folgend.

ProjektleiterIn / Name und Institut/Unternehmen:
Univ. Prof. Dr. Manfred Gronalt
Universität für Bodenkultur Wien - Institut für Produktionswirtschaft und Logistik

Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
Name / Institut oder Unternehmen:

  • Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
  • Bundesministerium für Inneres
  • Infraprotect Gesellschaft für Risikoanalyse, Notfall- und Krisenmanagement GmbH
  • Mar Adentro e.U.
  • Österreichischen Akademie der Wissenschaften - Institut für Technikfolgen-Abschätzung
  • REPUCO Unternehmensberatung GmbH

 

Kontakt

Univ. Prof. Dr. Manfred Gronalt
Adresse: Universität für Bodenkultur Wien - Institut für Produktionswirtschaft und Logistik, Feistmantelstraße 4, 1180 Wien
Telefon: +43 1 47654-73200
E-Mail: manfred.gronalt@boku.ac.at
Homepage im WWW: www.wiso.boku.ac.at/pwl.html