Bereits 2014, im Rahmen der Krimkrise, wurden massive GNSS Störattacken detektiert und dokumentiert, mit Auswirkung auf die dortige kritische Infrastruktur (z.B. Flughafen – Ausfall GBAS, Mobilfunkunternehmen – Ausfall der Zeitsynchronisierung). In den vergangenen Jahren hat die Zahl solcher Vorfälle global gesehen dramatisch zugenommen und es ist davon auszugehen, dass es in Zukunft auch in Österreich zu weiteren Vorfällen kommen wird. Die kritische Infrastruktur stellt einen besonders sensiblen Bereich des österreichischen Staates dar.
GNSS-Technologien und Anwendungen werden immer wichtiger und beeinflussen mittlerweile große Teile des täglichen Lebens. Oft wird übersehen, dass vieler unserer täglichen Aktivitäten direkt oder zumindest indirekt von GNSS-Services abhängen. Eine der größten indirekten Abhängigkeiten entsteht dadurch, dass sich viele industrielle Stakeholder, Anwendungen und Betreiber kritischer Infrastruktur (zumindest teilweise) auf GNSS verlassen. Aufgrund der Tatsache, dass Signalinterferenzen und andere störende Events durch die technischen Möglichkeiten und die gesteigerte Nutzung zunehmen werden, wird sich auch das Gefahrenpotential erhöhen.
Daher ist es unvermeidlich, nun Maßnahmen zu ergreifen um GNSS-Benutzer, insbesondere die der kritischen Infrastruktur in Zukunft zu besser schützen zu können. Insbesondere wird der Sicherheitskultur in Bezug auf die Verwendung von GNSS im Zusammenhang mit intentionalen Gefahren in Organisationen der kritischen Infrastruktur wenig Beachtung geschenkt. Im Rahmen eines GNSS-Risikomonitorings ist es nicht nur wichtig, i.e., Bedrohungen zu detektieren und zu klassifizieren, sondern auch die Identifizierung und Analyse unterschiedlicher Bedrohungsszenarien vor dem Einsatz der Anwendung, Strategien zur Risikominimierung und deren Erfolgschancen zu beachten. In GNSS Check werden daher Sicherheitskultur in Organisationen der kritischen Infrastruktur mit dem Fokus auf Gefahren für GNSS Anwendungen erhoben und analysiert. GNSS Nutzer werden dabei unterstützt die Verwendung von GNSS Services in ihren Anwendungen zu verstehen, um das damit assoziierte Risiko einschätzen zu können.
In GNSS-Check soll ein Tool entwickelt werden, dass Nutzer von satellitenbasierter Navigation, Positions- und Zeitbestimmung (ohne dazugehöriges spezifisches Wissen) dabei unterstützt, die Verwendung von Globalen Navigationssatellitensystem (GNSS) Services in ihren Anwendungen zu verstehen und das damit assoziierte Risiko einschätzen zu können. Im Rahmen des Projekts sollen untersucht werden wie österreichische Stakeholder die Auswirkungen des GNSS Verlusts auf Anwendungen, Applikationen sowie Organisationen im Bereich der nationalen kritischen Infrastruktur, quantifizieren lassen und basierend darauf Maßnahmen für ihren operativen Betrieb abgeleitet werden können. Das Forschungsvorhaben soll einen systematische Bewertung der Risiken durch Verlust oder Abfall von GNSS-Signalen, -Diensten oder - Anwendungen ermöglichen. Die Ergebnisse sollen auf eine Vielzahl von Nutzern mit unterschiedlichen Bedürfnissen, verschiedenen GNSS Anwendungen, unterschiedlichen Bedrohungen / Schadensanfälligkeiten und unterschiedlichen Ebenen der fachlichen Kompetenz anwendbar sein. Es soll so den österreichischen Stakeholdern im Bereich der sicherheitskritischen Infrastruktur ermöglichen, die Abhängigkeit von GNSS zu quantifizieren und die Belastbarkeit auf organisatorischer, industrieller und nationaler Ebene zu analysieren.
Im Rahmen des Projekts sollen die Grundlagen und wissenschaftlichen Problemstellungen gelöst werden, damit im Endausbau so ein (online) Tool den österreichischen Nutzern der kritischen Infrastruktur, den Behörden und weiteren relevanten Stakeholdern zur Verfügung gestellt werden kann.
Projektleiter:in
Dr. Susanne Katzler-Fuchs
Brimatech Services GmbH
Projekt- bzw. Kooperationspartner:innen
Bundesministerium für Landesverteidigung
Joanneum Research – Digital, Weltraumtechnik und Kommunikationstechnologie
Technische Universität Graz – Institut für Geodäsie, Arbeitsgruppe Navigation
Subcontract: Disaster Competence Network Austria (DCNA)
Kontakt
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