Toxische Gase werden in vielen Bereichen der Industrie für unterschiedliche großtechnische Verfahren verwendet. Der Einsatz von Ammoniak in Kälteanlagen oder die Verwendung von Chlor in Schimmbädern führt auch im öffentlichen Bereich immer wieder zu größeren Unfällen welche die Zivilbevölkerung massiv gefährden und auch eine latente Bedrohung für kritische Infrastruktur darstellen. Bei der Freisetzung von Ammoniak aus einer Kälteanlage in Wien Landstraße, am 21.2.2012 gab es neben Verletzten aus der Zivilbevölkerung auch über 30 Verletzte Einsatzkräfte, die direkt von der Freisetzung betroffen waren. Durch die Freisetzung toxischer Gase ergibt sich somit ein hohes Risiko bei industriellen Störfällen sowie beim Transport und der Lagerung gefährlicher Güter.
Die von Einsatzkräften verwendeten Verfahren zur Eindämmung und Beseitigung von toxischen Gaswolken sind derzeit nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht bzw. sind deren Effektivität und ein mögliches Verbesserungspotential nur unzureichend bekannt. Eine Best Practice im Bereich der Abwehr von toxischen Gasen ist nicht vorhanden. Im Rahmen des Projektvorhabens GASRESPONSE sollen verfügbare Verfahren (Hydroschilder, Aerosolverfahren, Absorptionsverfahren, etc.) untersucht und die wissenschaftlichen Grundlagen für deren Einsatz geschaffen werden.
Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse können im Rahmen von Großversuchen mit moderner Gasmesstechnik (SIGIS II der Berufsfeuerwehr Wien) und durch den Einsatz von CFD (Computational Fluid Dynamics) Modellen gewonnen werden. Die Großversuche bieten den Bedarfsträgern darüber hinaus die Möglichkeit, realitätsnahe Szenarien unter kontrollierten Bedingungen zu beüben. Im Zuge der Forschungsarbeit werden sowohl technische als auch taktische Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Einsatzfall betrachtet. Vorversuche zum Beispiel zum Einsatz verschiedener Neutralisationsmittel wurden im Rahmen von Kleinprojekten mit der Berufsfeuerwehr Graz bereits durchgeführt.
Projektleitung:
Dipl.-Ing. Dr. mont. Hannes Kern
Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik
Projektpartner
Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS)
Land Steiermark
Landesfeuerwehrverband Steiermark (LFV Steiermark)
Berufsfeuerwehr Graz (BF Graz)
Berufsfeuerwehr Linz (BF Linz)
Berufsfeuerwehr Wien (BF Wien)
Betriebsfeuerwehr Chemiepark Linz (BTF CPL)
Rosenbauer International AG
Donauchemie
Linde Gas
Eisenberger Umweltrechtsconsulting
Kontakt:
Dipl.-Ing. Dr. mont. Hannes Kern
Montanuniversität Leoben
Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik
Franz Josef Str. 188700 LeobenTel.: +43 3842 402 5825Fax: +43 3842 402 5802