Werkzeugspuren, die von den Einbruchswerkzeugen stammen, helfen bei der Aufklärung dieser Straftaten und der späteren gerichtlichen Beweisführung, da sie eindeutige Beweismittel darstellen. Bislang ist die Auswertung von Werkzeugspuren sehr personal- und zeitintensiv und bedarf geschulten Personals zum Vergleich verschiedener Spurenabdrücke untereinander und mit dem Abdruck eines Tatwerkzeugs. Dadurch ist auch bisher die Suche zumeist stark limitiert auf den Vergleich von sichergestellten Tatwerkzeugen mit einigen wenigen Tatortspuren und es ist derzeit kaum möglich z.B. Raubserien, die sich über ganz Österreich erstrecken, anhand der gleichen, verwendeten Werkzeuge miteinander in Verbindung zu bringen, obwohl die Abdrücke untrüglich den Zusammenhang beweisen könnten.
Für das Fachpersonal ist der Prozess des Spurenvergleichs sehr belastend und langwierig und kann nicht über einen längeren Zeitraum ohne Fehlerrisiko aufrechterhalten werden. Es sind derzeit außerdem keine derartigen, auf den Vergleich von Werkzeugspuren ausgerichteten Suchsysteme kommerziell erhältlich.
FORMS liefert für dieses Nadelöhr ein schnelles, innovatives Verfahren zur (semi-)automatischen Suche und Auffindung ähnlicher Form- und Werkzeugspuren in Kriminaldelikten. Das Projekt entwickelt einen maschinellen Abgleich sowohl von Spur und Werkzeug, als auch von Spur mit weiterer Spur wie beispielsweise im Falle von Tatserien. Hierbei werden die Daten aus ungeklärten Straftaten und neue Spuren in einer Datenbankstruktur zusammengeführt und für die Abfrage zugänglich gemacht, sodass es künftig möglich sein wird, Spuren in großem Umfang zu vergleichen. Dadurch wird der Personaleinsatz bei der nachfolgenden kriminaltechnischen Untersuchung auf einige wenige, möglichst ähnliche Spuren beschränkt, die von der FORMS Software vorselektiert wurden.
Da gleiche Werkzeugspuren durch verschiedene Faktoren wie Abnutzung, Ansatzwinkel, u.v.m., komplexe Unterschiede aufweisen können, werden in FORMS Methoden zum Bildervergleich (Texturvergleich) herangezogen, d.h. Merkmale basierend z.B. auf Fourier Transformation, Wavelets, Gabor Filter, Local Binary Patterns, in Kombination mit Methoden des Maschinellen Lernens (Machine Learning).
Durch FORMS kann das Potential der Werkzeugspuren wesentlich öfter und effizienter für die kriminaltechnische Aufklärung von Straftaten ausgeschöpft und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und Bürgerinnen verbessert werden.
Kontakt
Technische Universität Wien
Institut für Rechnergestützte Automation
Univ.Prof. DI Dr. Robert Sablatnig
Tel.: 01/58801-18351
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