Kriminalpolizeiliche Ermittler im Deliktsumfeld Kinderpornographie werden mit einer immer stärker wachsenden Menge an strafrechtlich relevanten Mediendateien wie Fotos oder Videos konfrontiert. So ist die Anzahl der in Österreich jährlich zu bearbeitenden Dateien mittlerweile hoch im zweistelligen Millionenbereich (aktuell über 25 Mio.), Fälle mit mehreren hunderttausend Bildern und Videos pro Sicherstellung sind keine Seltenheit mehr. Diese enorme Menge an Dateien muss durch Ermittlungsbeamte der Behörde nicht nur forensisch behandelt und klassifiziert, sondern auch fallübergreifend inhaltlich ausgewertet werden, um Serientatbestände zu erkennen und eine funktionierende Täter-Opfer-Erkennung zu gewährleisten.
Das Projekt E.V.A. zielt nun darauf ab, eine Methodik zu entwickeln und bereitzustellen, in der die Arbeit der ermittelnden Beamten durch ein Computersystem massiv unterstützt und vereinfacht wird. Neue Hightech-Werkzeuge sollen den benötigten Zeitaufwand für die forensische Sichtung und Klassifikation von Mediendateien sowie die psychische Belastung für die ermittelnden Beamten deutlich reduzieren. Außerdem sollen diese Werkzeuge komplexe investigative und sogar fallübergreifende Fragestellungen zulassen und dadurch eine effektive Erkennung von Tatserien auch im internationalen Kontext der organisierten Kriminalität ermöglichen.
In der ersten Projektphase wird daher ein robuster elektronischer „Fingerabdruck“ für Mediendateien (Bild und Video), die eindeutige elektronische Bildspur, sowie das Konzept zu einer Bildspurendatenbank entwickelt, normiert und juristisch bewertet. Darauf aufbauend werden in der zweiten Phase technologische Verfahren zur effizienten Berechnung der elektronischen Bildspur sowohl durch Software als auch durch spezialisierte Hardware entwickelt und evaluiert. Parallel werden optimierte Verfahren zum Ab- und Vergleichen von identen oder ähnlichen „Fingerabdrücken“ entwickelt. Letztendlich wird ein polizeilicher Prozess entwickelt, der durch die Verwendung der entwickelten Bildspur zum einen eine drastische Reduktion der notwendigen menschlichen Arbeitsleistung mit sich bringt, und zum anderen kriminalpolizeiliche Serientaterkennung erst ermöglicht.
Zur Erreichung der Ziele vereinigt das E.V.A. Konsortium die für das Vorhaben erforderliche Expertise im Bereich der Bild- und Video-Analyse (Künstliche Intelligenz, Signalverarbeitung und Maschinenlernen), des High Performance Computings zur performanten Verarbeitung und Verknüpfung großer Datenmengen (Übersetzungstechniken, Software-Synthese, Code-Erzeugung), der kommerziellen Softwareentwicklung und des Straf- und Polizeirechts.
Projektleiter
Dr. Dietmar Schreiner
Asgard Technology GmbH
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
- Technische Universität Wien
- JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
- Johannes Kepler Universität Linz
- Bundesministerium für Inneres - Bundeskriminalamt
KontaktAsgard Technology GmbHGumpendorferstrasse 91A-1060 Wien
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