Die Polizei als Einzelorganisation verfügt gegenwärtig über die größte Fahrzeugflotte in Österreich. Ihre staatlichen Aufgaben erfordern eine absolut zuverlässige Mobilitätslösung, da die Sicherheit Österreichs wesentlich von einer jederzeitigen Mobilität abhängt. Die Anforderungen an Fahrzeuge einer Blaulichtorganisation sind sehr spezifisch, etwa hinsichtlich Fahrzeug- und Antriebsart, Motorleistung, Zusatzverbraucher, Laderaumgröße und Belastung. Die derzeit dominierenden konventionellen Benzin- und Dieselmotoren können in ihrer Effizienz zwar etwas verbessert werden, ihnen haften aber entscheidende Nachteile bei den Schadstoffemissionen an, was den momentan angepeilten Paris-Klima-Zielen von 2015 und Bestrebungen zur Emissionsreduktion und Energieeffizienz Österreichs und Europas zuwiderläuft. Das Bundesministerium für Inneres (BMI) hat daher im Zuge einer Vorstudie in KIRAS mit dem Titel „Wirkungsvolle Praxisansätze aus Behördensicht beim leistungsfähigen Lasteinsatz von Elektromobilität“ (WALL E) einen möglichen breiteren Einsatz von Elektromobilität bei der Polizei intensiv analysiert. In Bezug auf den Einsatz von Elektromobilität forciert das BMI die Nachhaltigkeit bei der Polizei und will diese institutionalisieren.
Ein teilweiser Umstieg auf einen alternativen Antrieb erfordert eine fundierte Planung, strukturierte Vorbereitung und enge wissenschaftliche Begleitung in der Einführungsphase. Als vorbereitende Maßnahme für die Teststellung beschäftigt sich dieses Studienprojekt mit einem gesamtheitlichen Ansatz für ein innovatives und skalierbares Zusammenspiel der einzelnen Mobilitätskomponenten (z.B. Fahrzeug, Batteriezellen, Standortfaktoren, Infrastruktur, Lademanagement, Praxisabläufe, Nutzungsverhalten, Cybersecurity und Resilienz gegenüber Blackout). Die Zielsetzung des Projekts ist die Formulierung technischer und ablauforganisatorischer Voraussetzungen bei Fahrzeugen, Standorten, Infrastruktur für die Teststellung, die Aufbereitung der technischen und ablauforganisatorischen Grenzbereiche für weitere Analysen, die Erarbeitung intelligenter Lademanagementstrategien, um Polizeifahrzeuge zeitlich und ressourcentechnisch optimal mit Energie versorgen zu können, sowie die Durchführung einer Bedrohungs- und Risikoanalyse des Gesamtkonzepts aus theoretischer Perspektive sowie Sammlung möglicher resilienzstärkender Maßnahmen.
Das Projektergebnis ist ein konsistentes E-Mobility-Gesamtkonzept mit konkreten Vorgehensempfehlungen im Hinblick auf die Teststellung. Alle Detailkomponenten sollen vorbereitet werden, um nach Projektabschluss die Teststellung beginnen zu können. Zudem werden Akzeptanzkriterien, Grenzbereiche, elektrische Verbraucher und technisches Verhalten soweit identifiziert, um sie in der Teststellung konkret verifizieren zu können.
Partner
- Austrian Institute of Technology GmbH (Konsortialführer)
- Bundesministerium für Inneres, Abteilung BMI-IV/1
- Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
- Porsche Austria GmbH & Co OG
- MOON POWER GmbH
- Wien Energie GmbH
Projektleiter
Martin Latzenhofer
Senior Research Engineer
Security & Communication Technologies
Center for Digital Safety & Security
AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Giefinggasse 4 | 1210 Vienna | Austria
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martin.latzenhofer@ait.ac.at
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