3D Modelle erlauben eine dauerhafte und vollständige „Konservierung“ der räumlichen Situation an Tat- und Unfallorten. Sie sind eine geeignete Basis für die computerunterstützte Analyse, Dokumentation und verständliche visuelle Aufbereitung im Rahmen von Gerichtsverfahren, die zu mehr Transparenz, Reproduzierbarkeit und letztlich Rechtssicherheit führen.
Derzeitige 3D-Aufnahmetechnologien können nicht alle Anforderungen im Rahmen der Tatortdokumentation gleichzeitig erfüllen. Punkte wie Aufnahmequalität, Zeit, Verfügbarkeit, Störung der Ermittlungen, Ergonomie, sowie hohe Kosten führen dazu, dass 3D-Scanner nur für Spezialfragestellungen abseits der routinemäßigen Gesamtdokumentation des Tatorts zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind gegenwärtige 3D-Scanner reine Aufnahmegeräte ohne unmittelbaren Nutzen im Rahmen der Tatortarbeit. Potentielle Vorteile dieser Geräte ergeben sich erst im Zuge der Nachbearbeitung und Analyse der aufgenommenen Daten.
Das Ziel von CSISmartScan3D ist die Erforschung der praktischen Umsetzbarkeit einer neuen Art von 3D Tatortdokumentationssystem, das nicht nur die Erstellung eines 3D Modells unter Berücksichtigung der Anforderungen am Tatort erlaubt, sondern auch dessen unmittelbare Nutzung als Referenzmodell im Rahmen der Tatortarbeit. Durch Fusion der Daten von kostengünstigen 3D-Sensoren, sowie die direkte Darstellung am Aufnahmegerät sollen ein hohes Maß an Robustheit des Aufnahmeverfahrens, Vollständigkeit und Qualität des 3D Modells, sowie ein Aufnahmeprozess ohne Verzögerung der Ermittlungen erreicht werden. Die Möglichkeit zur Nutzung des Modells als 3D Referenzmodell, sowie die Möglichkeit der Annotation (z.B. Markierung von Spuren) sollen darüber hinaus der Effizienz dienen.
Im Rahmen von CSISmartScan3D sollen Möglichkeiten und Grenzen der verwendeten Sensortechnologien, Datenverarbeitungsgeräte, sowie Interaktionstechniken aufgezeigt und insbesondere getestet werden, inwieweit damit die zeitnahe Aufnahme eines adäquaten vollständigen 3D Modells sowie dessen Dokumentation möglich ist.
Projektleiter
Dr. Alexander Bornik
Ludwig Boltzmann Institut – Klinisch-Forensische Bildgebung
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Auflistung der weiteren Projektpartner
Technische Universität Graz – Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen
Fa. Holistic Imaging Meixner & Rüther OG, Graz
Karl-Franzens-Universität Graz – Institut für Geschichte
Bundesministerium für Inneres
Kontakt
Dr. Alexander Bornik
Adresse: Universitätsplatz 4/2.Stock, 8010 Graz
Tel/Fax: +43 316 380 4331 / +43 316 380 9696
E-Mail: alexander.bornik@cfi.lbg.ac.at
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