Die Erschütterung der erzieherischen Autorität gilt als eine der Ursachen für das Auftreten von Gewalt und Kriminalität unter Jugendlichen. Den Jugendlichen fehlt die Autorität von Eltern und Erwachsenen, die Sicherheit, Orientierung und Halt vermittelt. Das zunehmend multiethnische Umfeld verstärkt die Unsicherheit. Im sozialen Umfeld und in der Gemeinde entsteht soziale Auffälligkeit, bis hin zu Vandalismus und Kriminalität. Den öffentlichen Einrichtungen entstehen hohe Kosten. Bürgermeister und lokale Verantwortliche benötigen Lösungen, wie sie problematischem Verhalten von Jugendlichen begegnen können. Maßnahmen der Kontrolle und Ausübung hierarchischer Autorität scheitern, weil Jugendliche Ausweichmöglichkeiten finden. Die betroffenen Bürger und Bürgerinnen entwickeln ein Gefühl der Handlungsunfähigkeit.
Das Projekt Couragierte Gemeinde entwickelt den Prototyp eines multiplizierbaren Modells, mit dem Kommunen Jugendprobleme bewältigen, Handlungsfähigkeit gewinnen und den sozialen Zusammenhalt fördern können. Couragierte Gemeinde arbeitet nach dem Konzept der Neuen Autorität. Hierunter versteht man eine gewaltfreie Autorität, die klare Grenzen setzt. Die Verantwortlichen und betroffenen Erwachsenen einer Gemeinde bilden ein Netzwerk und treten als Gruppe mit den Gruppen von Jugendlichen in Kommunikation. Dazu gibt es Schulungen und Prozessbegleitung vor Ort. Das Konzept hat sich in Schulen bewährt. Die Innovation besteht darin, (1) das Modell auf Kommunen zu übertragen und (2) es mit einer IT-Lösung zu verknüpfen, welche die Gemeinde beim Erfassen und Beurteilen von Vorfällen unterstützt, die soziale Netzwerkbildung und Kommunikation aller Beteiligten ermöglicht und einen Überblick schafft. Datensicherheit und -vertraulichkeit ist ein Kernthema im Projekt.
Das Projekt Couragierte Gemeinde entwickelt auf Basis von Prinzipien der Neuen Autorität ein Modell, testet es in einer Stadtgemeinde, evaluiert die Ergebnisse und erstellt den Prototypen eines Hilfsmittels (Leitsystem, IT-Lösung), das auch in anderen Gemeinden zum Einsatz kommen kann. Eine österreichweite Veranstaltung und Schulungen in Gemeinden sind geplant. Zu diesem Zweck kooperieren Wissenschaftspartner, Wirtschaftspartner und Bedarfsträger (Bezirkspolizeikommando Linz-Land und Stadtgemeinde Ansfelden), die das Modell entwickeln, integrieren helfen, gemeinsam lokale und anstehende Jugendprobleme lösen wollen und die Akzeptanz und den Projekterfolg evaluieren.
Ergebnis ist ein Leitsystem, das es Gemeinden ermöglicht, den Prozess in ihrer Gemeinde einzuführen. Es wird erwartet, dass nach weiteren Adaptierungen der Prototyp in rund 5000 Gemeinden bzw. Ortsteilen im Raum Österreich, Schweiz und Deutschland zum Einsatz kommen kann. Zur Verbreitung bedient sich der Wirtschaftspartner eines Franchisesystems. Es wird erwartet, dass sich mit diesem Modell Vandalismus-Schäden nachhaltig halbieren lassen. Immobilienwerte können erhalten werden. Das subjektive Sicherheitsempfinden steigt. Davon profitieren insbesondere Frauen, SeniorInnen, Jugendliche/Kinder und die Gemeinde als sichere und lebenswerte Gemeinde. Durch Kooperation und Netzwerkbildung mit der Zivilgesellschaft erhöht sich die Wirksamkeit der polizeilichen Arbeit.
ProjektleiterIn:
Mag.a Bettina Lancaster / STUDIA-Schlierbach Studienzentrum für Internationale Analysen
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen:
GenMjr Franz Gegenleitner, BA MA / Bundesministerium für Inneres
Mag.a Elisabeth Kumpl-Frommel / SPES GmbH
Hans Steinkellner, MSc / Institut für Neue Autorität Steinkellner & Ofner OG
Günter Kienböck, MAS/ Jugendbüro / Stadtgemeinde Ansfelden
Prof. Dr. Grischa Schmiedl / Fachhochschule St. Pölten Forschungs GmbH
Kontakt:
Dipl.-Math Wolfgang Baaske
A-4553 Schlierbach, Panoramaweg 1
Tel: 0043 7582 81981-95