Das Bewältigen eines Unfalls mit CBRN-Gefahrstoffen bzw. toxischen Industriematerialien stellt auf Grund der hohen Dynamik der Lage und des immensen Schadenspotentials eine enorme Herausforderung für die beteiligten BehördenvertreterInnen und Einsatzkräfte dar. Die rechtzeitige Verfügbarkeit von auf aktuellen Informationen beruhenden und sorgfältig aufbereiteten Entscheidungsgrundlagen ist ein wesentlicher Faktor zur Beherrschbarkeit der Lage mit dem Ziel, Beeinträchtigung der Gesundheit der Bevölkerung sowie Schäden an der Umwelt zu begrenzen.
Große Fortschritte wurden im letzten Jahrzehnt bei der Modellierung und Simulation der Effekte von Unfällen mit gefährlichen Stoffen wie auch deren atmosphärischer Ausbreitung erzielt. Um akkurate Ergebnisse zu erhalten müssen eine Vielzahl an Eingangsparametern zum Quellterm berücksichtigt werden, nicht zuletzt aber auch die Bebauung in städtischen Bereichen. Produkte, die sich komplexer Modelle für die Abschätzung von Unfallfolgen bedienen, sind durchaus erhältlich. Tatsache ist jedoch, dass diese Erkenntnisse bzw. Werkzeuge derzeit für die Lagebewältigung im Anlassfall nicht zur Verfügung stehen und die für deren Einsatz notwendigen Prozesse zur Erhebung der Eingangsparameter im erforderlichen Detaillierungsgrad sowie zur Verwertung der Resultate nicht definiert sind.
B.PREPARED setzt sich zum Ziel, für die EntscheidungsträgerInnen der Behörden ein Notfallplanungs- und Entscheidungshilfesystem für Unfälle mit Gefahrstoffen zu konzipieren, das durch vorbereitende Datenerhebung, laufende Aktualisierung des Bedrohungsbildes anhand von Referenzszenarien, Informationsaustausch mit Kräften vor Ort und über Modellrechnungen erstellte Gefährdungsprognosen dem jeweils aktuellen Informationsstand entsprechende Entscheidungsgrundlagen verfügbar macht. Grundlage dafür ist die Gestaltung von Prozessen, die aus Referenzszenarien abgeleitet werden und alle an der Situationsbewältigung beteiligten Bedarfsträger einbinden, von geeigneten Verfahren für die Quelltermbestimmung sowie der situationsangepasste Einsatz von Modellrechnungen für die Gefährdungsprognose auch unter Berücksichtigung von relevanten Einflussfaktoren für verbautes Gebiet. Größter Wert wird darauf gelegt, Prozesse so anzulegen, dass ihre Akzeptanz bei den AkteurInnen gewährleistet ist, und die aus der Prognoseerstellung resultierenden Unsicherheiten in geeigneter Weise bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden können. In Form einer laborprototypischen Realisierung eines Portals in Zusammenwirken mit einem Stabs- und Lageführungssystem wird die Tauglichkeit der erarbeiteten Referenz-Prozesse für das Zusammenwirken von Behörden und Einsatzkräften erprobt.
Projektleiter
Harald Lernbeiß, BSc.
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
Institut DIGITAL
Forschungsgruppe Cyber Security and Defence
Steyrergasse 17
8010 Graz
E-Mail: harald.lernbeiss@joanneum.at
Tel.: +43 316 876-1120
Web: https://www.joanneum.at/digital
Konsortialführer
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
Projektpartner:
Magistratsdirektion der Stadt Graz, Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz
Bundesministerium für Landesverteidigung
Berufsfeuerwehr Graz, Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr
Berufsfeuerwehr Wien (Magistratsabteilung 68)
Chemiepark Linz Betriebsfeuerwehr GmbH
Oö. Landes-Feuerwehrverband
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Disaster Competence Network Austria
IRIS - Industrial Risk and Safety Solutions e.U.
Intergraph Ges.m.b.H.