Eine erfolgreiche Bewältigung von Krisensituationen und sicherheitsrelevanten Einsatzszenarien erfordert das frühzeitige Erkennen der Krisenlage sowie eine rasche Erfassung des Zustandes wichtiger Infrastruktur. Der Einsatz und die Zusammenführung neuer technischer Lösungen ist hierbei ein Schlüsselfaktor für eine effizientere bzw. gezieltere Unterstützung von zeitkritischen Entscheidungsprozessen im Krisenmanagement. Die Zielsetzungen bestehen insbesondere in der situationsangepassten, „echtzeitnahen“ Generierung von Information, dem Echtzeit-Austausch dieser Informationen unter Entscheidungsträgern und Akteuren mittels einer situations- und szenarien-angepassten Datenvernetzung, einer automatisationsgestützten Datenprozessierung sowie in einem zielgruppen- und szenarien-orientiertes Einsatzmanagement.
Vor diesem Hintergrund wird im Projekt AIRWATCH ein luftgestütztes multifunktionales Führungs-unterstützungssystem entwickelt, das einerseits das Katastrophenmanagement bei der Bewältigung von Naturgefahren, insbesondere Hochwässern, und andererseits das Bundesheer bei der Einsatzvorbereitung wie auch im Assistenz- und Sicherungseinsatz unterstützt. Wesentliche Anforderungen der Bedarfsträger und Endnutzer die im Projekt AIRWATCH realisiert werden sind die Integration einer multisensor Aufnahmeplattform (optische und thermale Sensoren), eine schnelle Verfügbarkeit von Daten durch eine leistungsfähige Datendownlink–Komponente und eine echtzeitnahe Datenprozessierung (Orthobild-Erstellung, Bildanalysen, etc.) sowie eine szenario-angepasste Unterstützung von Entscheidungsprozessen und standardisierte Schnittstellen zur Interaktion mit Systemen der Bedarfsträger. Dadurch wird ein situationsgerechtes und zeitrelevantes Lageverständnis auf Basis von georeferenzierten bzw. thematisch ausgewerteten optischen und thermalen Bilddaten ermöglicht.
Im Projekt AIRWATCH werden die im KIRAS-Projekt PUKIN entwickelten Technologien im erweiterten Kontext umgesetzt, optimiert sowie im Sinne eines multifunktionalen Systems an die ausgewählten Szenarien angepasst. Die Flexibilität der Plattform wird demonstriert, indem die multispektrale Sensorik in die Plattform DA 42 MPP und in den Flugzeugtyp Pilatus des Bundesheeres integriert wird. Die geplanten Entwicklungen werden auf einer genauen Analyse der System- und Einsatzerfordernisse fundieren, welche in enger Abstimmung mit den Bedarfsträgern erhoben werden. Diese Organisationen werden AIRWATCH aktiv bei der Definition von Systemanforderungen, der System-Integration sowie der Implementierung von Demonstrationsszenarien unterstützen. Im Rahmen von szenarienorientierten Testflügen sowohl für den Katastrophenschutz als auch für das Bundesheer wird eine gründliche Erprobung und Validierung der in AIRWATCH entwickelten Technologien ermöglicht.
Innovationskern dieses Projektes ist ein rollenorientiertes Einsatzlagebild mit integriertem Entscheidungsfindungssystem nach den Prinzipien des Staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements (SKKM) sowie eine echtzeitnahe Übertragung und Verarbeitung von Sensordaten. Mittels einer multifunktionalen und multisensoralen Aufnahmeplattform können sowohl die Präventions-, Erkundungs- und Einsatzphase (taktische Maßnahmen, Lageführung, permanentes Monitoring, Einleitung zeitgerechter Evakuierungen) als auch Evaluierung, Schadensdarstellung und Reporting permanent aus der Luft unterstützt werden. Mit dem flexiblen Multi-Sensor-Aufnahme-system und einer leistungsfähigen Bild- und Datenübertragungstechnik ermöglicht AIRWATCH der Einsatzleitung, alle wichtigen Informationen von den Einsatzstellen vor Ort ständig online im Lage führungszentrum sowie in den Leitstellen zu verfolgen, um schnelle Entscheidungen treffen zu können. Über luftbildgestützte Informationsquellen hinaus wird in AIRWATCH ein Konzept zur Integration von Satellitenbilddaten entwickelt, wobei Erkenntnisse, die im Bereich der von der ESA und der europäischen Kommission ins Leben gerufene GMES – Initiative (Global Monitoring for Environment and Security) gesammelt wurden, besondere Berücksichtigung finden. Schnittstellen zu Systemen der Bedarfsträger, wie das Führungsinformationssystem PHÖNIX (BMLVS), die GIS-Systeme der Länder bzw. Systeme der SKKM2020 Strategie (BMI/Bundesländer) gewährleisten eine nachhaltige Nutzung des AIRWATCH-Systems sowie der gewonnene Daten und Informationen.
Projektleitung
DI Alexander Almer
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien
Projektpartner
Diamond Aircraft Industries GmbH
BMLVS - Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport
Technische Universität Graz - Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz - Institut für Soziologie – Medizinsoziologie/Katastrophenforschung
IFR - Sicherheitsfachkraft & Krisenmanagement Training
Kooperationspartner
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Bedarfsträger)
Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Bedarfsträger)
Kontakt
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DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien
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Tel.: +043 316 876 1738
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