Ziel des Projektes ist die Ausnützung von Luftbildinformation in der Planung und Evaluierung von Großveranstaltungen zur Erhöhung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Um den bestmöglichen Schutz von großen Menschenmengen, oder auch öffentlich auftretenden Einzelpersonen zu gewährleisten, ist eine umfangreiche Planung notwendig, die auf die lokalen Gegebenheiten des Veranstaltungsortes abgestimmt werden muss. Es müssen Sicherheitsaspekte wie Platzangebot und Ausweichrouten ebenso berücksichtigt werden, wie Schutzaspekte (Beobachtung der Menschenmenge, Beobachtung der Umgebung). Dieser Bedarf an optimaler Beobachtung steht jedoch schnell im Gegensatz zu anderen Anforderungen wie Schutz von Privatsphäre, speziell von unbeteiligten Personen, sowie Sparsamkeit beim Einsatz von Ressourcen.
Ein typisches Szenario für diesen Fall wäre eine Großdemonstration an einem öffentlichen Platz. Obwohl die Pflicht einer Ankündigung besteht, bleibt für Einsatzkräfte meistens wenig Zeit, um einen Lokalaugenschein vorzunehmen, die Anzahl an Teilnehmern zu prognostizieren, genügend Raum und Ausweichbereiche zu schaffen. Gleichzeitig muss die Veranstaltung durch Einsatzkräfte so effizient wie möglich begleitet werden. Eine nahtlose Beobachtung ist die Voraussetzung, um auf eine Krise so früh wie möglich reagieren zu können. Sollen hierzu Kameras eingesetzt werden, muss auch überprüft werden, ob diese z.B. über Fenster die Privatsphäre von unbeteiligten Personen verletzen.
Die Gemeinsamkeit dieser Fragestellungen ist deren Bezug zu räumlicher Information. Wäre die komplette dreidimensionale Struktur eines urbanen Gebietes verfügbar, und könnte diese automatisch mit semantischer Information (Fenster, Türen, Gassen, Dächer, Vegetation, etc.) verknüpft werden, dann wäre auch eine Veranstaltungs- und Einsatzplanung auf digitalem Wege möglich.
Unser Projekt basiert auf der Überlegung, dass diese Information sehr wohl verfügbar ist, in Form von hochauflösenden, hochgradig überlappenden Luftbildern, aus denen bereits dreidimensionale Oberflächenmodelle gewonnen werden können. Unser Ziel in diesem Projekt ist es, die methodische Lücke zwischen Photogrammetrie und Einsatzplanung zu schließen und diese Information Einsatzplanern zugänglich zu machen, um einerseits deren Effizienz und Genauigkeit zu steigern und gleichzeitig Kosten zu sparen. Wir entwickeln Lösungen, die es ermöglichen, optimale Beobachtungpunkte zu berechnen, um tote Winkel zu vermeiden, dreidimensionale Sichtbarkeitsanalysen durchzuführen und die Ausbreitung von Menschenmengen zu beobachten und zu simulieren.
Auf diesem Wege wird den Bedarfsträgern eine neue Qualität an geografischer Information zugänglich gemacht, die sich nicht nur auf zweidimensionale Pläne beschränkt, sondern die volle dreidimensionale Struktur eines urbanen Raumes abdeckt.
ProjektleiterIn / Name und Institut/Unternehmen
Dr. Matthias Rüther
Institut für maschinelles Sehen und Darstellen
Technische Universität Graz
Auflistung der weiteren Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
Fa. Meixner Vermessung ZT GmbH
Katastrophenschutz und Feuerwehr, Graz
Stadtvermessung Graz
Magistrat Stadt St. Pölten
Bundesministerium für Landesverteidigung
Kontakt
Dr. Matthias Rüther
Adresse: Inffeldgasse 16/II
Tel/Fax: +43 316 8735045 / +43 316 873105045
E-Mail: ruether@icg.tugraz.at
Homepage im WWW: http://rvlab.icg.tugraz.at